Bericht im Iserlohner Kreisanzeiger vom 26. November 2009
Theodor Reuter: Nicht nur in Iserlohn viel geleistet
Pädagoge starb heute vor 100 Jahren / Schule nach ihm benannt
Iserlohn. (kat)
Er hat drei Schulen aufgebaut, in Iserlohn wurde eine nach ihm benannt: Theodor Reuter starb vor 100 Jahren, am 26. November 1909.

Die Iserlohner wissen heute nicht mehr viel über den „Gewerbeschulmann”, der zu den führenden Berufspädagogen in Deutschland gehörte. Die Heimatzeitung hat sich nach einem Hinweis des heimischen Lehrers  Erhard Voß auf seine Spuren begeben.

Wie aus der Festschrift „125 Jahre Staatliche Berufsfachschule Iserlohn” und dem Iserlohn-Lexikon hervorgeht, wurde Reuter 1838 in Nordschleswig geboren. Um 1855 begann er seine Lehrzeit in einer Tischlerei in Flensburg und einer Maschinenfabrik in Hannover. 1859 startete er sein Maschinenbaustudium am Polytechnikum Karlsruhe. Ab 1862 arbeitete er als Ingenieur und Oberingenieur in London und Prag.

1874 begann Reuter mit seiner Lehrtätigkeit, richtete die „Technischen Lehrwerkstätten für die Jugend gebildeter Stände als Vorbereitung auf ein Studium an der Polyteschnischen Schule” ein, aus der später die Ingenieurschule im österreichischen Komotau (heute Chomutov in Tschechien) wurde. 1879 wurde Reuter dann Direktor der neuen „Königlich Preußischen Fachschule für Metallindustrie” in Iserlohn.
reuter03.jpg (34278 Byte)

Der Pädagoge Theodor-Reuter, hier im Kreis seiner Familie, starb heute vor 100 Jahren.  Foto: Stadtarchiv Iserlohn

Aus ihr gingen die „Staatliche Berufsfachschule” (heute Theodor-Reuter-Berufskolleg) und die „Private Fachschule für Technik” (heute Berufskolleg für Technik) hervor. Auch die Fachochschule Südwestfalen hat dort ihre Wurzeln.

Während seiner Zeit in Iserlohn wurde dem „Königlichen Fachschuldirektor” Reuter der Rothe Adlerorden 4. Klasse verliehen. Er hatte die Grundzüge der Lehrlingsausbildung nach Victor Della-Voss weiter entwickelt. Losgelöst vom Verdienstdenken der Fabriken entwickelte er Lehrmodelle und Unterrichtspraktika, die stufenweise aufeinander aufbauten. Reuters Unterrichtsmethoden wurden von anderen Schulen in Deutschland übernommen.

Mit 54 Jahren orientierte er sich noch einmal völlig neu, verließ Iserlohn und gründete im Auftrag der preußischen Regierung die Maschinenbauschule Magdeburg.

1904 wurde Reuter pensioniert. Er ließ sich in Seeheim a. d. Bergstraße nieder, zog 1907 nach Nierstein am Rhein, wo er 1909 starb.