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Skiheim in Neuhaus

Skispringen im Erzgebirge

von Horst Trollhann

auszugsweise aus der Komotauer Zeitung 2/1999

Der Skilauf wurde wahrscheinlich in Norwegen erfunden, das Skispringen wohl auch. In Mitteleuropa jedoch lag das Entwicklungszentrum für diese Sportart rund um den Keilberg im böhmischen Teil des Erzgebirges. Um das Jahr 1926 hieß der Weltrekordhalter im Skispringen mit sagenhaften 29 Metern Willy Dick und kam aus Weipert.

Dies gab einen ungeheuren Auftrieb im Skisport. Alle  Schneeschuhwarte der deutschen Turnvereine in Böhmen wollten eine eigene Sprungschanze. Geld hatte man dafür wenig, dafür aber genug freiwillige Helfer beim Bau der Anlagen. Stangen und Bretter wuchsen  bei uns im Erzgebirge im Wald. Und so wurden viele kleine und mittelgroße Sprungschanzen so erbaut. Der letzte Überlebende war Fritz Fischer, der Kitz, Schneeschuhwart vom DTV Komotau 1864. Er ist inzwischen verstorben.

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Neuhauser Sprungschanze im Winter 1937/38. Von links: Anton Klement, Horst Trollhann, Sprunglehrer Julius Ihl, Carl Pfannerstill

So entstand am Nordabhang des Hutberges eine für Sprünge um die 20 Meter geeignete Schanze. Vor allem bestand die Sprungschanze in Neuhaus, dem Komotauer Ski Mekka. Dort hielt jahrelang der beste Geräteturner im Verein Hans Kalker den Schanzenrekord von 32 Metern. Dann baute der Turnverein Platten seine Kohlgrund-Schanze, welche immerhin Sprünge über sagenhafte 60 Meter zuließ. Man ruderte damals in 2-3 Armzügen in stangengerader Haltung in die Tiefe. Später kam dann der Hüftknick in Mode.

Der Sprungski jener Tage war aus Eschenholz, um die 2,40 m Länge und hatte 3 Führungsrillen auf der Lauffläche. Die teueren amerikanischen Skier aus Hickory- Nußbaumholz konnten sich nur wenige leisten. Sie waren schwerer, daher schneller und sie trugen weiter.