Komotauer "Gedenkstätte 9.Juni 1945"

Errichtet im Jahre 2003

Gedenkstunde am 12. Juli 2014

für die Opfer der Vertreibung

Programm

 Gedenken in Deutschneudorf  an die  Opfer der Vertreibung

An der Komotauer „Gedenkstätte 9. Juni 1945“  in Deutschneudorf im sächsischen Erzgebirge  gedachten am 12. Juli 2014  über 100 Landsleute und zahlreiche  Gäste des Todesmarsches  der Komotauer Männer und der Vertreibung.

Heimatkreisbetreuerin und Vorsitzende des Fördervereins Mittleres Erzgebirge – Komotauer Land e.V.,  Hedwig Gemmrig, begrüßte alle Landsleute und Gäste, die zum Teil von weit her gekommen waren.    Wieder anwesend waren die Heimatfreunde aus der Sudetendeutschen Landsmannschaft,  Ortsgruppe Bitterfeld mit unseren Komotauerinnen  Anni Wischner und Elfriede Perz.  Heimatverbliebene Landsleute aus der alten Heimat  wurden ebenso herzlich willkommen geheißen.

Besonders  begrüßt wurden die  Ehrengäste und Mitwirkenden an der Gedenkstunde.  Heinz Peter Haustein, Bürgermeister von Deutschneudorf und sein Amtskollege Martin Wittig,   Bürgermeister (CDU) in Seiffen.

Herzlich begrüßt wurde  Gedenkredner Dietmar Hübler,  Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft Sachsen,  unser Heimatpfarrer Karl Brünnler und Pfarrer Michael Harzer aus Seiffen.  Ebenso der Anton-Günther-Chor und der junge Trompeter Benjamin Harzer.

Begrüßt wurden auch unsere Freunde aus Deutschneudorf, im besonderen Christian Reichelt und Andree Seifert, die für den guten Ablauf der Gedenkstunde Sorge trugen und von der  Presse  Steffen Ulbricht.

 

Gedenkrede

Liebe Landsleute, verehrte  Gäste,

wir  stehen hier an unserer „Gedenkstätte 9. Juni 1945“, um der Opfer der Vertreibung zu gedenken, denn sie dürfen nie vergessen werden. Weil,  wer vergisst, leugnet seine Eltern und seine Großeltern. Sie haben das größte Kreuz nach Kriegsende mit der Vertreibung aus der Heimat und dem Verlust von Hab und Gut tragen müssen.

Wir gedenken heute wieder der vielen Frauen und Männer, die durch Gewalt zu Tode kamen. Auf der Glashütte, auf dem Jahnspielplatz, auf dem Todesmarsch, im tschechischen Zwangsarbeitslager Maltheuern und vielen anderen Orten in unserer geraubten Heimat.

Und wir gedenken derer, die irgendwo verscharrt unter der Erde liegen. Und wir gedenken der verschleppten und zur Zwangsarbeit gezwungenen Landsleute.

Unsere Landsleute haben bis heute keine Entschuldigung, noch weniger eine Entschädigung erhalten. An dieses offene Problem müssen wir erneut und eindringlich erinnern und mahnen. Diese Aufforderung geht sowohl an unsere Bundesregierung, als auch an die tschechische Regierung. Diese Aufgabe muss endlich angegangen werden.

Was tut man? Seit vergangener Woche, als Ministerpräsident Seehofer zu einem Besuch in Prag war, hat er auch  die Ausstellung „Zwangsarbeit in Deutschland“ besucht. In dieser Ausstellung wird auf die Zwangsarbeit zur Kriegszeit in Deutschland hingewiesen und diese Ausstellung wird nun in ganz Tschechien gezeigt!

Frage:  Wo bleibt die Darstellung und Aufarbeitung der Fronarbeit unserer Landsleute nach Kriegsende? Es wird immer mit zweierlei Maß gemessen, wenn es um uns Vertriebene geht. Oder haben wir schon einmal von deutschen Politkern bei ihren Besuchen in Tschechien, z.B. in Theresienstadt ein Wort des Gedenkens für die nach dem Krieg in Theresienstadt und anderswo umgekommenen Deutschen gehört? Auch da ist man blind und taub auf deutscher Seite. Wir warten darauf, dass dies endlich geschehen sollte!

Der Heimatkreis Komotau und insbesondere unser Förderverein sind in den letzten zwei Jahren nicht untätig gewesen. Unser Landsmann und Vorstandsmitglied Rechtsanwalt und Notar Dr.  Herbert Haischmann, selbst Teilnehmer des Todesmarsches, erstellt eine Dokumentation über die Zwangsarbeit  im Heimatkreis Komotau. Diese Arbeit ist für Herrn Dr. Haischmann eine enorme physische als auch psychische Anstrengung. Die stetige Erinnerung an die fürchterlichen Geschehnisse überfordern den Menschen. Er sagte zu mir: „Die schrecklichen Ereignisse am Jahnspielplatz, wo ich als Jugendlicher zusehen mußte, wie 15 Leute  der SS grausam erschlagen wurden, überwältigt mich heute noch“. Ich habe ihm geantwortet:  auch mich belasten die Schreckenstaten und oft fühle ich mich mit nassen Augen unendlicher Trauer ausgesetzt. Dr. Haischmann wird die Dokumentation   im kommenden Jahr abschließen. Ergänzende  Meldungen von Landsleuten und insbesondere für bereits verstorbene Leidensgenossen, sollten Sie weiterhin an Dr. Haischmann richten oder anfragen, ob der Name von bestimmten Landsleuten aufgenommen wurde. Die Dokumentation wird 2015  fertiggestellt und soll Anfang 2016 erscheinen. Dieses  Projekt  wird vom Förderverein unterstützt.

Liebe Landsleute, verehrte Gäste,

ein weiteres Anliegen  das uns Sudetendeutsche,  aber auch ganz Deutschland betrifft, ist das immer noch nicht vorhandene Kriegsgräberabkommen mit der Tschechischen Republik. Es liegt allein am Nichtwollen der tschechischen Seite, dieses Abkommen zu schließen. Es kann davon ausgegangen werden, dass mit dem Auffinden der Gräber die Wahrheit über tausende zivile tote Landsleute jeglichen Alters zu tage kommen würde. Das ist wohl mit der Grund, dieses in Tschechien an uns Sudetendeutschen begangene Verbrechen nicht ans Licht zu bringen!  Allein in unserem Heimatkreis Komotau sind hunderte Menschen in Massengräbern verschwunden. Ich erinnere auch an die über 700 toten Männer, Frauen und Kinder in unserem Nachbarkreis Saaz und in Postelberg.

Wir werden dies nie verschweigen, werden es benennen und wir werden der Opfer tschechischer Willkür immer gedenken. Denn zu einer Aussöhnung zwischen Völkern gehört die unverblümte Wahrheit. Junge Menschen informieren sich heute über das weltweite Internet, Facebook und andere Informationsdienste. In diesen Netzwerken  finden wir viele der jungen tschechischen Generation und dies gibt uns eine gewisse Hoffnung, dass wir eines Tages diesem Ziele der Aussöhnung näher kommen.

      Hedwig Gemmrig  

Sudetendeutsche Zeitung vom 28.8.2014

Zur Rede des SL Landesvorsitzenden Dietmar Hübler

Begrüßung durch Vorstandsvorsitzende Hedwig Gemmrig

Ehrengäste:Pfarrer Michael Harzer,Pfarrer Karl Brünnler, Dietmar Hübler, Bürgermeister Martin Wittig, Bürgermeister Heinz Peter Haustein

Grußworte von Heiz Peter Haustein, Bürgermeister von Deutschneudorf

Landsleute und Gäste

Landsleute und Gäste

Landsleute und Gäste

Gedenkredner Dietmar Hübler

Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft Sachsen

Landsleute und Gäste

Heimatpfarrer Karl Brünnler

Landsleute beim Gebet

Trompeter Benjamin Harzer

Dank an die Ehrengäste

Der Anton Günther- Chor Seiffen umrahmte die Gedenkstunde musikalisch

 

 

Wir danken allen Landsleuten und Gästen für die Teilnahme an der Gedenkstunde. Den Mitwirkenden danken wir im Besonderen für das Gelingen.

Für die Blumenspenden sagen wir herzlichen Dank, vor allem auch dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., Regionalverband Erzgebirge.