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Die Burgruine Hassenstein

auszugsweise von

Dr. Viktor Karell, Karlsbad

Das Kronjuwel der alten Burgen des böhmischen Erzgebirges ist die Burg Hassenstein. sie erhebt sich unweit des Städtchen Platz auf einem steilen Urkalkfelsen, 627 Meter über dem Meere. Steil fällt der Burgberg nach drei Seiten, besonders im Westen und Süden, gegen das romantische Grundtal ab. Nur gegen Norden hängt die Bergnase flach mit dem Erzgebirgsstock zusammen. Hier war die Burg am leichtesten anzugreifen, hier waren die stärksten Befestigungen erforderlich.
Die Burg Hassenstein soll in heidnischer Zeit auf einem früheren Opferplatz erbaut worden sein.Im Jahre 936 bewahrte Herzog Dobromir von Saaz seine Schätze in Hassenstein, als Saaz von dem Prager Herzog belagert wurde.Die Burg warEigentum der Krone und wurde von König Wenzel II. zu Ende des 13. Jahrhunderts den Herren von Schönburg als Lehen übergeben. Im Jahre 1418 konfisziert, wurde der Bau von Niklas von Lobkowitz belagert und erobert, der Besitzer Fritz von Schönburg gefangen genommen. Niklas von Lobkowitz erhielt für die treu dem König geleisteten Dienste und für ein Darlehen von 4.000 Schock die Burg Hassenstein. Ein Nachkomme dieses

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Niklas, "Schustav von Lobkowitz", der durch Gelehrsamkeit, Dichtergenie und Erhabenheit des Charakters sich auszeichnete, lebte auf Hassenstein und errichtete hier im Jahre 1401 seine berühmte Bibliothek. Die Zerstörung der Burg erfolgte wahrscheinlich im 30jährigen Krieg durch die Schweden.

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Auf dieser Nordseite liegt deshalb der sogenannte "Marterturm" als äußerste Schutzwehr der Burg. Er ist 150 Schritte vom ersten Burgtor entfernt, auf einem kleinen Felskopf erbaut. Dem Turm ist gegen Norden noch ein Ringwall vorgelagert.
Ein 3 Meter tiefer Graben trennt uns vom ersten Burgtor. Er wurde Halsgraben genannt. Früher war sicher eine Zugbrücke vorhanden. Heute gelangt man auf einem aufgeschütteten Weg zum ersten Torgebäude. Dieses hat eine 3 Meter breite und 3,5 Meter hohe Durchfahrt. Die Außenmauern sind etwa 60 Zentimeter stärker als die ins Innere der Burg.

Johann Wolfgang von Goethe besuchte am 9. September 1810 die Burg Hassenstein. An diesem Tag hatte Graf Firmian für ihn eine große, aus Eisenberg und Teplitz anreisende Gesellschaft, ein aufwendiges "Dejeuneur im Freien" vorbereitet. Goethe notierte dazu: In den Gemäuern der Ruinen in bester Gesellschaft "köstlichste Stunden" verbracht zu haben.

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Blick vom Bergfried auf das Kraftwerk Brunnersdorf

Der Burggraben umgibt die Burg nur zu 3 Seiten, denn die Westseite ist zu steil, sodaß dort keine Grabenanlage möglich und auch nötig war.
Haben wir das zweite Burgtor durchschritten, so liegt die 80 Meter lange und 20 Meter breite Vorburg vor uns. In ihr waren Kasematten und der Reitstall untergebracht. Ein mächtiges Tonnengewölbe überdeckt diesen Teil der Burg.
Der innere Burggraben, der Ringgraben, ist tiefer als der Halsgraben. und stellenweise breiter.

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Mächtig türmt sich im Osten der Vorburg die Hauptburg auf. Die Ringmauer trägt heute eine Goethe- und eine Bohuslaw von Lobkowitz- Gedenkplatte. Letzeres Geschlecht warer die ehemaligen Burgherren. Links vom Burgtor befindet sich in der Hochburg ein mächtiger Felsenkeller, der stollenartig in den Fels getrieben ist. Rechts vom Eingang befindet sich der Stiegenturm. Dieser gehörte zu den Bauten des Pallas, dem Herrenhaus.Hier liegt auch die Burgkapelle, deren Westseite heute fehlt.Nördlich vom dritten Burgtor liegt der Kemenaten- Bau, das Haus der Burgherrin.
Das gewaltigste Bauwerk ist der runde Bergfried. Er diente nicht nur als Aussichtswarte, sondern auch als letzter Rückzugsbau bei Belagerung. Er liegt auf dem höchsten Punkt des Burgberges und ist 22 Meter hoch. Die ursprüngliche Eingangstür liegt 9 Meter über dem Boden. 106 Stufen führen heute auf einer hölzernen Wendeltreppe zur Höhe des Aussichtsturmes empor.
Der Rundblick ist gigantisch: Nach Norden erblickt man die majestätischen Gipfel des Erzgebirges mit ihrer schweren Ruhe und ihren herrlichen Wäldern. Im Westen grüßt der Gigerich (643m) mit dem Kapuziner und ie 725 m hohe Hundskoppe. Gegen Norden liegen der Hammerfelsen, der Katzenstein und der sagenumwobene Schweiger (816m), gegen Osten die Sommer- und Schnabelleite.

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Blick vom Bergfried. Im Hintergrund das Kraftwerk Brunnersdorf

Inmitten des dunklen Grüns leuchten die Häuser vom Städtchen Platz, von Hohentann und Sonnenberg herüber. Gegen Süden aber dehnt sich das fruchtbare Saazerland mit der Perlenschnur seiner unzählbaren schmucken Orte aus. Zu sehen sind das langgestreckte Brunnersdorf mit dem Schloß, das wehrhafte Kaaden, die alte Kreisstadt Saaz und das hochgewachsene Priesen mit seinem zweitürmigen Gotteshaus, erbaut vom Barockbaumeister Dientzenhofer. Weit am Horizont entzückt das Duppauer Gebirge, sowie die Waldhöhen bei Schönhof und Waltsch mit ihren waldreichen Armen.
Auf dem Hassenstein wurden im Jahre 1931 erstmals die "Hassenstein Festspiele" eröffnet.
In das Rauschen der Wälder mischt sich das Brausen des Hassenbaches aus dem Grundtale herauf zu einer heimeligen Melodie.

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Hassenstein Festspiele 1931

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Heilige Katharina aus der Kapelle vom Hassenstein

Heute Museum Chomutov/ Komotau

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Heilige Barbara aus der Kapelle vom Hassenstein

Heute Museum Chomutov/ Komotau

Bergstadt Platz

Schön Gutta vom Hassenstein (oder wie der Hassenstein seinen Namen erhielt.)