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Glockengießerei Herold, Aufnahme von 1960

 

Die Glockengießerei Herold

in Komotau

entnommen dem Buch "Komotauer im Strom der Zeit.

Die 1790 gegründete, modernst eingerichtete Firma war zugleich Metallwarenfabrik.. Sie hatte bis zum Zeitpunkt der Deutschböhmischen Ausstellung1906 in Reichenberg bereits 6300 Glocken mit schmiedeeisernem Glockenstuhl hergestellt.

Links mit Vollbart : Josef Herold

Richard Herold, Glockengießerei und Metallwarenfabrikation in Komotau führte 4 Glocken mit schmiedeeisernem Glockenstuhl vor. Das Geläute, das dieser erstklassigen Glockengießerei alle Ehre machte, ist von überraschend schöner Klangwirkung. 
 
Die für die Kirche in Raspenau bei Friedland bestimmten Glocken sind ebenso sauber als, rein gegossen, zeigen V erzierungen im Barockstil und weisen nach altem Brauchtume entsprechende Inschriften auf.
 Die ganze in schmiedeeiserner Montierung mit tiefgelegener Bewegungsachse ermöglicht ein sehr leichtes Anläuten der Glocken ohne merkbare Erschütterung des Glockenturmes.
Die Kapazität der Glockengießerei Herold zum Ende des 19. Jahrhunderts: 1 Flamm und 3 kleinere Schmelzöfen, ein Motor mit 5 PS, 5 Gehilfen, Kirchen-, Schul- und Hausglocken, Kesselarmaturen, Hähne, Ventile, Pumpen, Rohranlagen. Kapazität 1940: Ca. 150- 200 Beschäftigte. (Feuerlöschgeräte, Blitzableiter, Glockenstühle, Brauereibedarf erweitern das Fertigungsprogramm).

Die vier Glocken der Dekanalkirche

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Die C- Glocke mit einem Durchmesser von158 cm und einem Gewicht von 2400 kg trug folgende Inschrift: "Der Heimat und den im Weltkrieg 1914- 18 gefallenen Heimatsöhnen. Die Stadt Komotau i.J. 1931 unter dem bürgermeister Dr. Ernst Storch und dem Stadtdechanten Dr. Karl Hubatschek. das Andenken an die i.J. 1899 unter dem Bürgermeister Anton Schiefer geschaffene, nunmehr eingeschmolzene Glocke sei hier festgehalten." Die Rückseite hat folgende Inschrift: "Du großer Gott, mit güt´ger Hand- Beschütze unser Heimatland. So schwer die Zeit, das Volk in Not- O Glocke, tön zum Morgenrot." Darunter stnd eine Relief mit Christus am Kreuze und wieder darunter die Mahnung an die Bürger der Stadt: "Gedenket stets, wenn ich ertöne, in Treue Eurer Heldensöhne, die einst für Volk und Vaterland gefallen, ruh`n in gotteshand." Den Abschluß bildete das Eiserne Kreuz.

Die Es Glocke mit einem Durchmesser 133cm und einem Gewicht von 1550 kg sowie dem Zeichen  "MW" und der Widmung "Gewidmet von den Mannesmannröhrenwerken A. G. in Komotau.".

Die F- Glocke mit einem Durchmesser von 118,5 cm und einem gewicht von 970 kg hieß die "Immaculata" und hatte folgende Inschrift: "Der Himmelskönigin Preis und Dank. -  Gewidmet von der Kirchengemeinde Komotau i.J. 1931.- So tönt es um die weite Welt und klingt hinauf zum Sternenzelt: Ave Maria, Amen."

Die As- Glocke mit einem Durchmesser von 100 cm und einem Gewicht von 580 kg trug folgende Inschrift: "Im Gedenken an seine am 25. Februar verstorbene Gemahlin Agathe , gewidmet von Geheimrat Dr. h.c. Jakob Kienzle, Stuttgart Schwenningen. " Auf der Rückseite: "Herz Jesu- Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn. Phil.I.21."

Zu Pfingsten 1931 fand die letzte Glockenweihe in Komotau statt.

Etwa im Jahr 1944 habe ich (Helmut Mürling)  es selbst erlebt, wie eine Glocke vom Turm der Dekanalkirche an einem Seil herunter schwebte. Bis auf eine waren sie zu Kriegsende zum Einschmelzen für Kanonen dem Moloch Krieg geopfert worden.

Zum Fotoalbum der Glockengießerei Herold