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von Bruno Herr

Wenn wir die bewegten Jahrhunderte des Zusammenlebens von Sudetendeutschen und Tschechen zurückblicken, treten zwei Ereignisse in besonderem Maße hervor: Die verheerenden Feldzüge der Hussiten und die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem 2. Weltkrieg. Nach den Worten des ehemaligen tschechischen Ministerpräsidenten Zeman war die Vertreibung gewissermaßen eine Begnadigung, da wir durch die Trennung vom tschechischen Staat gewissermaßen den Tod verdient hätten. Eine Aussage, die kein Staatsmann der zivilisierten Welt je getan hat.

Zwischen beiden Ereignissen besteht kein unmittelbarer Zusammenhang, sie liegen 5 Jahrhunderte auseinander, jedoch entspringen beide Exzesse der gleichen unvorstellbaren und für uns unbegreiflichen Haßfähigkeit und Grausamkeit der Tschechen. Sie ist nur zu erklären durch den Anteil an awarischem Blut, das sich nach dem Einfall der Awaren mit dem tschechischen stark vermischte.

Den Anlaß zum ersten Vernichtungsfeldzug gegen die Deutschen, vor allem in Böhmen, bot die Verbrennung von Jan Hus, dem tschechischen Reformator, der, entgegen der Zusage freien Geleites durch König Sigismund, in Konstanz im Jahre 1415 als Ketzer verbrannt wurde.

Den Grund für den zweiten Genozid bot die durch das sudetendeutsche Volk gewünschte und mehr als berechtigte Loslösung vom tschechischen Staat, dessen Bestreben von Anfang an darauf ausgerichtet war, das Deutschtum im Grenzland zu vernichten, sei es durch Unterdrückung und Tschechisierung   oder durch gewaltsame Vertreibung, die schon vor Hitlers Einmarsch beschlossene Sache war.

Landsmann Dr. Frank hat nun in einem Beitrag beide Ereignisse gegenübergestellt, um ihre gemeinsame Wurzel deutlich zu machen.

 

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Von Friedrich F. Frank, München

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Vor kurzem stieß ich auf eine Kartenskizze über den Hussitensturm 1421 auf Komotau und Brüx, die mir Lm. Ernst Bienert, Dortmund, 1997 freundlicherweise zugesandt hatte. Dazu fielen mir folgende historische Ereignisse und politische Aussagen ein:

Die Hussitenkriege (1419–1436) waren die ersten großen Vernichtungsfeldzüge der Tschechen gegen die Deutschen, besonders in Böhmen und Mähren. Die Deutschen in den nach deutschem Recht gegründeten Städten Innerböhmens (außer Tabor) wurden dabei großenteils ermordet oder vertrieben, ihr Besitz geraubt und vernichtet.

Es war an einem Palmsonntag, dem 16. 3. 1421, als die Veste und Stadt Komotau von den Hussiten unter ihrem berühmt-berüchtigten Anführer Zischka im Sturm genommen und zerstört wurden, zu einem Zeitpunkt, da die bewaffneten Krieger des Deutschen Ordens die Stadt schon verlassen hatten. Etwa 2500 Komotauer, jung und alt, wurden auf bestialische Weise niedergemetzelt – bis auf 30, welche die Toten begraben mußten. Der Ausspruch Zischkas: „Überall Menschen – nur in Komotau Deutsche" sollte wohl heißen: ‚Die Deutschen sind keine Menschen‘, wie es der tschechische Intellektuelle Dr. Tvrdon gut 500 Jahre später nach dem „Vorbild" eines Ilja Ehrenburg ausdrückte und dazu behauptete, daß „dieses deutsche Pack" die Tschechen angeblich „jahrhundertelang ausgesaugt und germanisiert" habe. Jedenfalls sollten diese Aussprüche noch einmal, nämlich 1945, auf der Glashütte, auf dem Jahnspielplatz in Komotau, beim Todesmarsch nach Gebirgsneudorf und in den Lagern bei Maltheuern eine infernalische Auferstehung feiern.

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Hussitensturm in Komotau

Auf dem Wege nach Prag zerstörten die Hussiten deutsche Städte und Dörfer. Auch in unserer Gegend wurden Höfe eingeäschert, das Vieh weggetrieben, Äcker verwüstet und die Ernte vernichtet. Im Juli 1421 kamen sie aus Innerböhmen zurück, zogen niederbrennend oder brandschatzend an Teplitz und Dux vorbei und eroberten und zerstörten am 12. Juli die Stadt Bilin. Am 24. Juli errichteten sie eine Wagenburg in Saras, südlich von Brüx, und am 5. August 1421 (Maria Schnee) wurden sie nördlich der Stadt von den Brüxern und dem noch rechtzeitig eingetroffenen Entsatzheer aus Meißen in die Flucht geschlagen. Seitdem halten die Brüxer gemäß ihrem Gelübde alljährlich am Maria-Schnee-Fest einen Dankgottesdienst ab.

Die Zerstörungen der religiös-radikalen und chauvinistischen Hussiten machten jedoch das gute Aufbauwerk der deutschen Kolonisation für lange Zeit zunichte und führten zu einem allgemeinen wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang des Landes. Ganz Inner-Böhmen und -Mähren wurde bis auf einige wenige deutsche Sprachinseln mit brutaler Gewalt tschechisiert.

Der zweite ‚Hussitensturm‘ brach über unser Heimatgebiet nach dem Ende des 2. Weltkrieges, Anfang Mai 1945, herein. Von seinem Exil in London aus betrieb der abgedankte Präsident Dr. Eduard Benesch seit Dezember 1939 zuerst geheim, seit 1940 öffentlich die „Endlösung" der Deutschenfrage in der SR, d.h. die Vertreibung der Sudetendeutschen, seit 1943 mit Zustimmung der Alliierten, allen voran Stalin mit Churchill und Roosevelt.

So kündigte Benesch in einer Rundfunkansprache bereits am 27. 10. 1943 an: „In unserem Land wird das Ende des Krieges mit Blut geschrieben". Und der tschechische Exil-General Sergej Ingre hetzte (fast wie I. Ehrenburg) am 3. 11. 1944 im britischen Rundfunk: „Wenn der Tag kommt, wird die ganze Nation dem alten Kriegsruf der Hussiten folgen: ‚Schlagt sie, tötet sie, laßt niemand am Leben!‘ Jedermann sollte sich bereits jetzt nach der bestmöglichen Waffe umsehen, die die Deutschen am stärksten trifft …" In einer Rede Mitte Mai 1945 in Brünn drängte Benesch darauf, „daß die Liquidierung der Deutschen hundertprozentig sein muß". Und er sagte am 3. Juni 1945 in Tabor (also schon vor der Potsdamer Konferenz): „Werft die Deutschen aus ihren Wohnungen und macht den Unsrigen Platz. Alle Deutschen müssen verschwinden! Jetzt aber muß alles erledigt werden … denn es ist schon alles beschlossen." Und so begann denn auch die „wilde Vertreibung" mit den zentral von E. Benesch und seiner selbsternannten Regierung gesteuerten Exzessen und Massakern durch die Svoboda-Armee, die Revolutionsgarden und die Partisanen-Banden, z.B. in Brüx, Komotau, Postelberg, Aussig, Prag und Brünn.

Nach den Massakern und wilden Vertreibungen von Mai bis Juli 1945 in Polen und der SR erkannten die „Großen Drei", Stalin, Truman und Attlee (UdSSR, USA, GrBrit.) im Potsdamer Protokoll (Art. XIII) vom 2. 8. 1945 an, „daß der Transfer der deutschen Bevölkerung oder Bestandteilen derselben, die in … der Tschechoslowakei … zurückgeblieben sind, nach Deutschland (in den Grenzen vom 31. 12. 1937, d.V.) durchgeführt werden muß". Der Anschluß des Sudetenlandes (und Österreichs) von 1938 an das Deutsche Reich war somit von den Alliierten ‚stillschweigend‘ rückgängig gemacht worden! Im übrigen sollte jeder derartige Transfer (die Vertreibung oder ‚zwangsweise Aus- bzw. Umsiedlung‘) in „ordnungsgemäßer und humaner Weise durchgeführt werden".

Nachdem Benesch und seine Regierung die meisten (nach ihm benannten) Dekrete zur Entrechtung (Aberkennung der Staatsbürgerschaft), Enteignung (Konfiskation allen beweglichen und unbeweglichen Eigentums der Deutschen) erlassen und damit den ‚restlichen‘ Sudetendeutschen die Lebensgrundlage weitgehendst entzogen hatten, begann auch der ‚geregelte‘ Abschub (odsun) der Deutschen. Mit dem sog. „Amnestiegesetz" vom 8. 5. 1946 schließlich wurden alle an Deutschen verübten Verbrechen (Mord, Raub usw.) nachträglich noch für rechtmäßig erklärt.

So wurde E. Benesch der Hauptverantwortliche für die Mißhandlung und Ermordung von hunderttausenden Deutschen und für die Entrechung, Enteignung und Vertreibung der sudetendeutschen Volksgruppe. Kann dieser Genozid (Völkermord, nach Ermacora) von der ‚westlichen Wertegemeinschaft‘ noch gebilligt werden?

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Beide Fotos bilden eine Einheit. Das linke Bild ist scheinbar alltäglich. Sehen Sie auf linken Foto aber auf den unteren rechten Rand. Unten, an der Dreifaltigkeitssäule sitzen deutsche Männer. Sie sind an ihren weißen Armbinden erkennbar. Bekantlich mußten alle Deutschen weiße Armbinden tragen. Wird so nicht das Foto zu einem erschütternden Zeugnis der Knechtschaft, der wir uns unterwerfen mußten ?!