Urtikagasse

Diese Gasse wurde im Jahre 1900 errichtet. Franz Anton Urtika ist der Name des Stadtschreibers/ Stadtsekretärs, der durch seine reichhaltige Chronik, die er im Jahre 1774 abschloß, ein äußerst wichtiges Material für sein Vaterstadt hinterließ. Einer seiner Vorfahren hieß Bartholomäus Urtica und bekleidete das angesehene Amt des Alaunhüttenverwalters im Alaunbergwerk zu St. Christoph bei Komotau (die spätere Alaunhütte).

Wassergasse

Sie führt von der Gerstnergasse (vorher "Niedere Vorstadt") zum Wasser, nämlich zum Assigbach, von da zur Uhrenfabrik Kienzle (früher Theuser- Mühle) und von dort auf die Prager Landstraße hinaus. Da war die Ein- und Ausfahrt der Fuhrleute von und nach Prag, wenn sie nicht vom Marktplatz über das Brotbänketor fuhren. Die Heinrichstraße (früher Vogelstange) war kaum befahrbar und wurde eerst im Jahre 1847 durch Bürgermeister Grünwald in besseren Zustand versetzt. Die Neugasse und ihre Fortsetzung zur Mühlgasse wurde erst 1870- 72 geschaffen. In alter Zeit war hier keine Brücke, sondern die Wagen fuhren durch den Bach, diesen in schräger Richtung schneidend, wie es die Richtung der Wassergasse anzeigte. Die Furt war gepflastert und der Weg fiel allmählich zur Bachsohle hinab und stieg auf der anderen Seite ebenso sanft bergan. Der enge Anschluß der Häuser, ihre Gedrängtheit, sagt uns, daß dies ein wichtiger Verkehrsweg war.

Weitmühlstraße

Diese Straße wurde um 1900 als oberer Durchbruch von der Langen Gasse zur neu geschaffenen Waisenhausstra0e (seit jeher Feldweg hinter den Langgassengärten) angelegt und so benannt.

Die Herren von Weitmühl waren 1468- 1560- also fast 100 Jahre- die Grundherren der Stadt, ihre Schützer und Wohltäter.Manche Grundherren waren arge Bedränger ihrer Städte. Zuerst finden wir Benesch von Weitmühl, dann Sebastian und Peter und zuletzt Johann. sie hatten einen Mühlstein im Wappen. Benesch und Sebastian waren gute Grundherren der Stadt, denen die Wohlfahrt der Bürger am Herzen lag. Sebastian war auch Feldhauptmann des Herrschers von Böhmen, damals Karls V. Bruder Ferdinand. Schon damals (1530- 1547) gab es in Böhmen außer den katholischen Anhängern Ferdinands viele Protestanten, Ritter, Grafen und Bürger der Städte, die zum Schmalkaldener Bund gehörten, dessen Obehaupt der Kurfürst von Sachsen war. Die Stadt Komotau hielt treu zu zu Sebastian und dem Landesverweser Ferdinand. Darum wurde sie vom sächsischen Obersten Thumshürn belagert und gebrandschatzt. Nach der Niederlage des Schmalkaldischen Heeres bei Mühlberg a.d. Elbe trat für Sebastian eine ruhigere Zeit ein, die durch die Huld seines Herrn und nachherigen Kaisers Ferdinand verschönt wurde. Sebastian erwarb für die Stadt die Bestätigung aller früheren Rechte, er hat den Bürgern zur besseren Wohlfahrt sein Braurecht und das Bierverkaufsrecht in 20 umliegenden Orten verkauft. Nachdem Sebastian 1549 verstorben war, gestattete sein Nachfolger Johann 1558 dem Komotauer Bürger Lazarus Grohmenn, bei Komotau das Alaunbergwerk anzulegen.

Schwedengasse

Im Dreißigjährigen Krieg (1618- 1648) , von 1632- 1648 schlugen schwedische Heeresabteilungen mehrere Lager zwischen Komotau und Michanitz auf. Sie forderten von der Stadt jedesmal großes Mengen von Brotgetreide. Hafer und Heu und obendrein noch hohe Geldbeträge. Sie drohten im Falle von Nichterfüllung mit Plünderung und Brand. Das schlimmste Jahr war 1639 als die Stadt in bitterste Not gebracht wurde. Man nannte daher die Feldflur von der heutigen Michanitzer Straße zwischen Komotau und Michanitz "Die Schwedenäcker". Ein Feldgrundstück bei Michanitz heißt "Schweden- Gottesacker", was besagt, daß auch viele Schweden gestorben sind, die dort begraben wurden. Im Jahre 1900 benannte man deshalb eine neu angelegte Straße mit dem Namen Schwedengasse.