Alte Straßen, Fuhrleute, Einkehrhäuser - komotau.de/strassennamen

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Alte Straßen, Fuhrleute, Einkehrhäuser

Schieferhof
Alte Straßen, Fuhrleute, Einkehrhäuser

Im 18. Jahrhundert wandten dann die Fürsten dem Straßenbau ihre ganze Aufmerksamkeit zu.Karl VI, Maria Theresia und vor allem ihr Sohn Josef II ließ diesem Zweck 15 Millionen Gulden zufließen. Unter Franz I wurde das Straßennetz um 800 Meilen erweitert.
Der Verkehr auf den Straßen war ziemlich beschwerlich. Damals wurde förmlich der schlechte Straßenzustand gefördert. Es galt das Recht auf "Grundruhr". Das bedeutete, daß die Gerichtsherrschaft des Gebietes alles einziehen durfte, was bei einem Wagenbruch auf der Straße landete. Das war häufig die ganze Fracht und alles, was den Boden berührte.
Die Reisen fanden früher meist zu Fuß oder auf Saumtieren, teils auf rohen  zwei- oder dreirädrigen
Karren sechs bis elf Pferde waren diesen Fahrzeugen vorgespannt. Das Fuhrwesen war im Bezirk Komotau, ein Gewerbe. Als es dann im 19. Jahrhundert Industrien gab, erledigten Spediteure den Warentransport und belieferten die Märkte in Prag, Brünn und Wien und auch in Deutschland, Österreich und Ungarn. Die Leute kamen oft das ganze Jahr nicht mehr heim.
Es war damals die Glanzzeit des Fuhrwesens. In den Wirtshäusern galt ein Großknecht mehr als so mancher vornehme Reisende. Wenn dieser mit seinem Sechsspänner vorgefahren war, legte er die Peitsche nieder und  sein Personal und die Hausknechte übernahmen die Versorgung der Pferde und die Überwachung seiner Habe. Die Verköstigung der Fuhrleute geschah gemeinsam und hieß "Maulzeche". Sie war sehr preiswert und für alle gleich. Gleich nach der Ankunft gab es Kaffee, Butterbrot und Schnaps, zum Nachtmahl dann Suppe und vielerlei Braten mit Gemüse. War mit dem Wirt abgerechnet, so machte dieser mit Kreide einen Kreis auf den Tisch- das sogenannte "Loch"- in welches jeder 3 kr. - damals ein "Böhm"- als Schlafgeld zahlte.
Die alten Einkehrhäuser, die aus großen Hofräumen bestanden, kann man als Bahnhöfe einer früheren Zeit betrachten. In Komotau waren dies der "Grüne Baum", der Schieferhof, die Heuschuppe bei Pritschapl/ Neosablitz und das Malzhaus in Reitzenhain.
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