Weihe Kriegerdenkmal Pritschapl - Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau

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Weihe Kriegerdenkmal Pritschapl

Weihe Kriegerdenkmal Pritschapl
DieNanen der gefallenen des 1. Weltkrieges
Weihe des Kriegerdenkmales
in Pritschapl
Fotos von Wilfried Rauscher
Bericht von Hedwig Gemmrig-Helmich

Am 9. Juli 2018 wurde das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus dem Jahre 1922  - nach erfolgter Renovierung im Mai dieses Jahres  -  im Beisein des Eidlitzer Bürgermeister Milos Pavlik und Landsleuten,  vom  Pfarrer  Alois Heger  aus Komotau und Heimatpfarrer Karl Brünnler geweiht.
Das Kriegerdenkmal in Pritschapl steht am Fuße der 93-stufigen Treppe, die zur Kirche und dem Friedhof führt, an der Straße von Komotau-Eidlitz zur Pragerstraße.  Das Denkmal ist für alle gut sichtbar.
Insgesamt 18 Personen waren anwesend, davon sechs Landsleute aus Eidlitz. Sie alle konnten auf Stühlen, die aus dem Elternhaus von Helge Sieber, geborene Fischer, bereit gestellt wurden (Haus gegenüber) Platz nehmen. Bürgermeister Milos Pavlik war inzwischen eingetroffen und legte ein Blumengebinde nieder.  In seinen späteren Worten dankte er für die durchgeführte Renovierung des Kriegerdenkmals.
Die Vorsitzende des Fördervereins Mittleres Erzgebirge – Komotauer Land e.V. Hedwig Gemmrig, hielt eine kleine Ansprache:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Pavlik, lieber Herr Pfarrer Heger, lieber Herr Pfarrer Brünnler, liebe Heimatfreunde, wir haben uns hier eingefunden vor dem renovierten Kriegerdenkmal in Pritschapl. Dass die Renovierung geschehen konnte, ist drei Personen zu verdanken. Als erstes danke ich Herrn Bürgermeister Pavlik, der Gemeinde Eidlitz, wohin Pritschapl eingemeindet ist.  Er hat der Renovierung zugstimmt.
Dann danke ich zwei Frauen vom Kulturverband: Alice Hlavackova und  Helga Sieber, die in Pritschapl aufgewachsen ist. Sie haben auch in meinem Namen beim Bürgermeister vorgesprochen.
Alice Hlavackova ist Bauingenieurin und hat die Arbeiten am Denkmal einem Steinmetz übergeben und überwacht. Wie wir sehen können, ist die Erneuerung gelungen und die Namen der Kriegsopfer sind wieder sehr gut lesbar.  Dafür unseren besten Dank an den Steinmetz Milan Cerny.
Ebenso muss ich an dieser Stelle den Förderverein Mittleres Erzgebirge - Komotauer Land erwähnen und dessen Mitglieder, unter denen sich Nachkommen der Gefallenen befinden. Sie haben mit ihren Spenden zur Renovierung beigetragen und ermöglicht.
Lassen sie mich einige Sätze zum Kriegerdenkmal sagen: Im Jahre 1922 haben deutsche Bewohner von Pritschapl und Neosablitz dieses Denkmal für ihre gefallenen Söhne des 1. Weltkriegs errichtet. Es war eines der ersten im Kreis Komotau.
Nach Ende des 2. Weltkrieges in den Jahren 1945/46, nachdem die deutschen Bewohner ihre Heimat verlassen mussten, kam auch das Ende dieses Denkmals. Die abgeräumten Steine lagerten fortan im ehemaligen Schulgarten.
Es kam das Jahr 1968 und der sogenannte Prager Frühling unter Alexander Dubcek.  Auch der zweite Frühling für das vergessene Denkmal begann. Es waren einige tschechische Bewohner von Pritschapl, Mitglieder des Kaninchenzüchtervereins, die das Denkmal wieder an seinen alten Platz stellten.  Das war zum  50. Jahrestag Kriegsende 1918.  Auch ihnen sei gedankt. Sie sind bereits alle verstorben.
Und heute im Jahre 2018, wieder 50 Jahre später, stehen wir hier und gedenken dem Geschehen seit 100 Jahren, dem Ende des Weltkrieges 1914-18 und seinen Opfern.
Ich möchte ein paar Worte meiner persönlichen Erinnerung hinzufügen: Zu meinen Kindheitserinnerungen gehört, dass ich mit meiner Großmutter Johanna Helmich öfters auf den Friedhof zum Grabe meines Großvaters Wenzel gegangen sind, der im Jahre 1916 starb. Wir sind dann immer vor diesem Kriegerdenkmal gestanden, weil ihr Sohn Ernst Helmich ebenfalls auf der Tafel als Gefallener im Lebensalter von 20 Jahren steht.
Heute hierher zurückgekehrt, selbst Großmutter in ihrem Alter, sehe ich die Erinnerung mit Tränen in den Augen, aber auch mit Freude, dass es gelang, das Kriegerdenkmal, als ein Stück Zeitgeschichte zu erhalten. Es soll die Menschen an eine friedliche Zeit mahnen.
Herrn Pfarrer Heger und Herrn Pfarrer Brünnler danke ich, dass sie das Denkmal weihen werden.

Worte von Pfarrer Brünnler:
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, wir vollziehen nun die Weihe des sanierten  Kriegerdenkmals für die Gefallenen des I. Weltkrieges. Dürfen wir das? Ist dieses Denkmal nicht ein weltliches Symbol? Es steht an einer kommunalen Straße. Es ist eine Erinnerung an gefallene Militärangehörige eines Staates.  Hat die Kirche etwas damit zu tun?
Ja, es ist das steinerne Gedenken an Menschen unserer Heimat, die gewaltsam und in unschuldiger Weise den Tod erleiden mussten. Jeder Todesfall weist aus unserer materiellen Welt hinaus in die Welt Gottes. Der Tod ist das unerforschliche Geheimnis, das den Übergang, die Brücke, aus unserer Welt zur Welt Gottes bildet. Insofern gehört dieses Denkmal auch in den Bereich der Religion. Es ist daher nicht nur Totengedenken am Wege, sondern vor allem Gebetsbitte um die Seelenruhe der Gefallenen. Daher dürfen wir die Weihe vollziehen und unsere Gebete an Gott, den Herrn über Tod und Leben, richten.
Mit einem gemeinsamen Gebet der beiden Priester und den Anwesenden ging eine historische Stunde in der alten Heimat zu Ende. Sie wird uns Kraft geben für unsere  weitere Arbeit.




Ankunft beim Kriegerdenkmal
Ankunft beim Kriegerdenkmal
Bürgermeister Milos Pavlik legt ein Blumengebinde nieder.
Ansprache von Hedwig Gemmrig
Hedwig Gemmrig spricht über die Geschichte  des Kriegerdenkmals  
Gemeinsame Gebete Pfarrer Heger und Pfarrer Brünnler
Pfarrer Brünnler spricht Gedenkworte
Weihe des Kriegerdenkmales durch Pfarrer Alois Heger
Anschließend fand eine Gesprächsrunde statt. Helga Siebert hat für den
Bürgermeister übersetzt.  Sie trug den Wunsch vor, das Kreuz an der Straße
zur Heuschuppe, das mitten eines Schrottplatzes steht,  zu retten.
Bürgermeister Pavlik zeigte sich aufgeschlossen und so fuhren wir  alle
gemeinsam mit ihm  zum Kreuz am Ende des Dorfes.
Das wiederentdeckte Kreuz  aus dem Jahre 1884  auf dem ehemaligen Weg nach
Tschern, soll eine  Zukunft auf einem anderen Platz finden. Dafür gab es
Zustimmung bei den Anwesenden
 
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